Süßstoffe stören Darmflora

Rehovot/Israel – Zwei beliebte künstliche Süßstoffe, haben in einer randomisierten Studie den Blutzucker nach einer Glukosebelastung gesteigert, was ein Forscher­team in Cell auf eine Veränderung der Darmflora zurückführt.

Vor 6 Jahren hatten Forscher vom Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rehovot bereits an Mäusen zeigen können, dass verschiedene Süßstoffe wie Saccharin, Sucralose oder Aspartam einen ungünstigen Einfluss auf den Glukosestoffwechsel haben.

Obwohl die Süßstoffe keine Kalorien enthalten, förderten sie den Anstieg des Blutzuckers nach einer Mahlzeit. Diese gestörte Glukosetoleranz ist ein Risikofaktor für Übergewicht und einen Typ-2-Diabetes. Damit könnten die Süßstoffe das fördern, was die Anwender eigentlich verhindern wollen, nämlich, dass sie weiter an Gewicht zunehmen und an einem Diabetes erkranken.

Die ungünstige Wirkung auf die Glukosetoleranz blieb damals aus, wenn die Tiere vorher mit oralen Antibiotika behandelt wurden, die die Darmbakterien dezimierten. Die Forscher vermuteten deshalb, dass Darmbakterien an der Wirkung beteiligt waren.

Inzwischen hat das Team um Eran Elinav die Auswirkungen der Süßstoffe in einer randomisierten Studie an Menschen untersucht.

Bei 2 der 4 Süßstoffe, nämlich Saccharin und Sucralose, kam es zu einem signifikant erhöhten Anstieg der Blutzuckerwerte. Die mehrmalige Untersuchung von Stuhlproben ergab, dass alle vier Süßstoffe die Zusammensetzung des Mikrobioms verändert hatten. Blutuntersuchungen ergaben, dass dies auch Auswirkungen auf den Stoff­wech­sel hatte. Einige Metabolite, darunter auch solche, die einen nachweisbaren Einfluss auf den Glukosestoff­wechsel haben, waren erhöht.

Die Studie belegt damit, dass die Verwendung von Süßstoffen in der Lage ist, auch beim Menschen das Mikrobiom in einer Weise zu verändern, die den Glukosestoffwechsel stören kann. © rme/aerzteblatt.de