Mammakarzinom: Akupunktur lindert Gelenkschmerzen durch Hormontherapie

New York – Eine 12-wöchige Akupunktur hat in einer randomisierten Studie bei Brustkrebspatientinnen die Gelenkbeschwerden infolge der Hormontherapie gelindert. Die Wirkung hielt über mindestens 12 Monate an.

Eine Hormontherapie verbessert beim Rezeptor-positiven Mammakarzinom die Überlebenschancen. Die Be­hand­lung, die heute in der Regel mit Aromatasehemmern erfolgt, ist jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. Beson­ders störend sind für viele Frauen die Gelenkbeschwerden. Sie sind der häufigste Grund für einen vor­zeitigen Therapieabbruch.

Da es keine eindeutig wirksamen Medikamente gibt und auch die Effektivität einer Physiotherapie nicht sicher belegt ist, steigt bei Onkologen die Bereitschaft für unkonventionelle Maßnahmen. Die „Southwest Oncology Group“, die in den USA klinische Studien im Bereich der Onkologie durchführt, hat in einer randomi­sierten Studie die Wirksamkeit einer Akupunktur untersuchen lassen.

An der Studie nahmen 226 postmenopausale Frauen im Alter von median 60 Jahren teil, denen nach der Ent­fernung eines Mammakarzinoms zu einer Hormontherapie geraten wurde. Bei allen Patientinnen war es unter der Behandlung zu Gelenkschmerzen gekommen.

Die Teilnehmerinnen wurden auf eine echte Akupunktur, eine Scheinakupunktur und eine Wartegruppe rando­misiert. Sowohl die echte als auch die Scheinakupunktur beinhalteten über 6 Wochen zweimal pro Woche 30- bis 45-minütige Sitzungen, gefolgt von einer Sitzung pro Woche in 6 weiteren Wochen. Bei der Scheinaku­punk­tur wurden dieselben Nadeln wie bei der echten Akupunktur verwendet, sie wurden allerdings nur ober­flächlich in die Haut eingestochen.

Die kurzfristigen Ereignisse wurden bereits vor einiger Zeit im Amerikanischen Ärzteblatt JAMA (2018; 10.1001/jama.2018.8907) vorgestellt. Nach 6 Wochen hatte sich der BPI-WP in der Gruppe mit echter Aku­punktur um 2,05 Punkte verbessert gegenüber 1,07 Punkten in der Gruppe mit Scheinakupunktur und 0,99 Punkten in der Kontrollgruppe.

Der Unterschied zwischen der echten Akupunktur und den beiden Vergleichs­gruppen war  signifikant. Die Behandlung hatte ihr Ziel, die Schmerzen zu lindern, erreicht.

Jetzt stellten Dawn Hershman vom Irving Medical Center in New York und Mitarbeiter die Ergebnisse nach 52 Wochen vor. Die Wirksamkeit der Akupunktur hat über den gesamten Zeitraum angehalten, obwohl die meis­ten Patientinnen keine weitere Akupunktur erhalten hatten.

Der Vorteil der echten gegenüber der Scheinakupunktur betrug nach 52 Wochen nach den Berechnungen von Hershman 1,08 Punkte und war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,24 bis 1,91 Punkte signifikant.

Für die Patientinnen war dies laut Hershman eine auch klinisch relevante Linderung ihrer Beschwerden.

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