
Pilotstudie: Probiotika können Depressionen lindern
London – Eine Supplementation mit Probiotika, zusätzlich zur antidepressiven Medikation, könnte bei Menschen mit Depressionen sowohl Depressions- als auch Angstsymptome lindern. Darauf deutet eine kleine randomisiert-kontrollierte Studie hin, die in JAMA Psychiatry veröffentlicht wurde.
„Die Darm-Hirn-Achse ist ein wirklich faszinierender und sich schnell entwickelnder Bereich der Mikrobiomforschung. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das Mikrobiom des Darms eine Rolle bei der Stimmungsregulation spielt. Supplemente mit nützlichen Bakterien könnten möglicherweise ein neuer Weg sein, um die psychische Gesundheit zu unterstützen“, erklären die Autoren um Viktoriya L. Nikolova vom Centre for Affective Disorders am Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience des King’s College London.
Probiotikum als Add-on zur Therapie mit Antidepressiva
Untersucht wurde ein probiotisches Präparat, das 14 verschiedene Bakterienstämme enthält. Das Präparat wurde vom Hersteller ADM Protexin, der die Studie zusammen mit dem Medical Research Councel finanzierte, kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Dosierung lag bei 8 Milliarden koloniebildenden Einheiten am Tag.
Die Studienteilnehmenden nahmen über einen Zeitraum von 8 Wochen entweder das Probiotikum oder ein Placebo ein. Die antidepressive Medikation wurde unverändert fortgesetzt.
Insgesamt 49 Studienteilnehmende im Alter von im Schnitt 32 Jahren – vorwiegend Frauen - erhielten die Intervention und konnten in der Intention-to-treat-Analyse ausgewertet werden. 8 % der Studienteilnehmenden brachen die Studie ab – 1 in der Probiotikumgruppe und 3 in der Placebogruppe. Die Adhärenz lag bei 97,2 %. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.
Therapieeffekt auf Depression und Angst
Den mutmaßlichen Therapieeffekt auf die klinischen Depressionsymptome beurteilten die Autoren anhand der Hamilton Depression Rating Scale (HAMD-17).
Es zeigte sich, dass in der Gruppe, die das Probiotikum eingenommen hatte, sowohl nach 4 als auch nach 8 Wochen die depressiven Symptome geringer ausgeprägt waren als in der (HAMD-17: 11,00 bzw. 8,83 vs. 14,04 bzw. 11,09; IDS: 30,17 bzw. 25,04 vs. 33.82 bzw. 29,64). Statistisch signifikant waren die Unterschiede auf der HAMD-17 nach 4 Wochen und dem IDS nach 8 Wochen.
Vergleichbares war bei der Angstsymptomatik zu beobachten: Die Patienten in der Gruppe mit Probiotikum zeigten nach 4 und nach 8 Wochen sowohl laut HAMA (11,71 bzw. 8,17 vs. 14,70 bzw. 10.95) als auch laut GAD-7 (7,78 bzw. 7,63. vs. 10,91 bzw. 9,48) weniger Ängstlichkeit. Statistisch signifikant war aber nur der HAMA-Score nach 8 Wochen.
Die Autoren schlussfolgern, dass die Akzeptanz, Verträglichkeit und geschätzten Effektstärken im Hinblick auf wichtige klinische Endpunkte vielversprechend seien und für die weitere Erforschung von Probiotika als Add-on-Therapie bei Menschen mit Depressionen sprächen. © nec/aerzteblatt.de
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